Rolando Toro Araneda

Tanzend die Welt verändern

 

Rolando Toro ist der Begründer von Biodanza.

Der Tanz des Lebens.

 

Die Poesie der menschlichen Begegnung ist das Herzstück von Biodanza.

Wir leben um zu lieben.

 

Wir stärken unsere positiven Anlagen im Tanz.

Eine neue Art von Lebendigkeit erfüllt unser Wesen.


Rolando Toro ist am Faschingsdienstag, den 16.02.2010 an einem Herzstillstand verstorben.

Wir gedenken  Seiner in tiefer Dankbarkeit für sein Lebenswerk. Wann immer wir tanzen, wird er bei uns sein.


Rolando Toro ist der Begründer von Biodanza, einem System, das über die körperliche Bewegung, den Tanz, über die Kreativität und Musik, die Möglichkeiten des Ausdrucks schlummernder Poteziale fördert. Biodanza kreiert ein Feld, in dem menschliche Begegnung in ihrer poetischten Form möglich wird. Der Ausdruck von Gefühlen wird über die Körpersprache gestärkt und eine neu Art von Lebendigkeit erfüllt unser Wesen. Jede Bewegung des Alltags wird so ganz langsam zum Tanz, zur Kunst, sein Leben zu tanzen.

 

 

Rolando Toro

 

 

-    Geboren in Concepción – Chile, 19. April 1924.

 

-    Schulabschluss in der Escuela Normal “José Abelardo Núñez” , 1943.  Von 1944 bis 1957 arbeitet er bereits als Donzent in den       Städten Valparaíso, Talcahuano, Pocuroy Santiago (Chile).

 

-    Danach wird er als “Profesor de Psicología”  der Universität in Concepción – Chile ernannt.

 

-    1964 arbeitet er auch am Pädagogischen Institut der Universität in Chile.

 

-    1965 bekommt er eine fixe Dozentenstelle für medizinische Anthropologie, wo er bis 1973 bleibt. Parallel dazu startet er Untersuchungen über Gewaltentstehung in Santiago und arbeitet auch in einer psychiatrischen Klinik in Santiago.

 

 -    1966 wird er auch Professor an der Katholischen Universität in Santiago, wo er Vorlesungen über Psychologie hält, zu den Themen Ausdruck in der Kunst und über Ästhetik.

 

-    Zwischen 1968 a 1973 beginnt er mit seinen ersten Erfahrungen mit Biodanza (Das er damals „Psychodanza“ nannte). Er wendet es an den psychiatrischen Patienten gemeinsam mit seinen Studenten an und beginnt auch mit freien Gruppen, vor allem mit seinen Studenten.

 

 -    1974 emigriert er nach Buenos Aires – Argentinien, dort wendet er Biodanza an einen Institut für Krebsnachbetreuung an. Biodanza spricht besonders bei Brustkrebspatientinnen an.

 

-    Rolando wird Professor an der “Universidad Abierta Interamericana de Buenos Aires – Argentina”. (Offene Interamerikanische Universität)

 

-    1979 geht er nach Brasilien, vor allem aus politischen Gründen und eröffnet ein eigenes Institut für Biodanza. Von dort aus verbreitet sich Biodanza über ganz Lateinamerika.  Darüber hinaus arbeitet er mit psychisch Kranken im „Hospital Jiqueri“ in Sao Paulo und mit Frauen, die mit Brustkrebs behandelt wurden.

 

-    1989 emigriert er nach Mailand in Italien, wo er im klinischen Bereich mit Parkinson- und Alzheimerpatienten in den Städten Como und Varese arbeitet. Nach und nach entstehen Biodanza - Schulen in den großen Städten Italiens und Europas.

 

-    1998 kehrt Rolando nach Santiago de Chile zurück. Von dort aus leitet er die „International Biocentric foundation“, die Dachorganisation der Biodanzabewegung. Es gibt heute in vielen Ländern der Welt Biodanza, so in Europa, Lateinamerika, USA, Kanada, Südafrika, Japan und Neuseeland.

 

-    2001 wird er für den Nobelpreis vorgeschlagen. Vor allem wegen seiner Bemühungen mit Biodanza und in der Biozentrischen Pädagogik. Die Nominierung fand im „Casa de las Américas“, in Spanien statt.

 

 -    2006 wird er Doctor Honoris Causa an der “Universidad Federal de Paraíba (Brasil)”.

 

-    Als Autor von Gedichten und Maler organisierte Rolando Ausstellungen und Präsentationen in Brasilien, Italien und Frankreich. Er hat einige Bücher in mehreren Sprachen veröffentlicht.

 

Einige davon sind:

 

-    La Noche – Poemas. Editorial Carmelo Soria – Santiago de Chile, 1952.

 

-    Proyecto Minotauro.  Abordagem terapéutica do Sistema Biodanza.

 

     Traducción al portugués de Eliane Matuk. Editora Vozes – Petrópolis (RJ),

 

     Brasil, 1988.

 

-    Éxtasis del Renacido – Poemas.  Editora Galac – Caracas, Venezuela,

 

     1992.

 

-    Éxtasis del Renacido – Poemas. 2ª Edición – Editora Galac – Caracas,

 

     Venezuela, 1992.

 

-    Tras los Pasos de Afrodita – Poemas.  Editora Oasis – Oaxaca – México, 

 

     1995. Ilustrado por Susana Wald.

 

-    Lo Imposible Puede Suceder – Poemas.  Editora Oasis – Oaxaca –

 

     México, 1995. Ilustrado por Ludwig Zeller.

 

-    Biodanza – Eine poetische Wissenschaft. Gesammelte Texte,

 

     Gabriele Langmeyer, 1996

 

-    Auf den Spuren von Aphrodite.  Gabriele Langmeyer. Lonopono – Wien –

 

     Austria, 1997. Ilustrado por Susana Wald.

 

-    Biodanza.  Traducción y organización de Eliane Matuk. Editorial Rede –

 

     Como – Italia, 2.000.

 

-    Biodanza.  Traducción al portugués por Marcelo Tapia.  Editora Olavobrás, 

 

     EPB – Brasil, 2002.

 

-    Balada del Ángel Caído. Poemas. Santiago de Chile 2007.

 

-    Epifanía de la Rosa. Poemas. Santiago de Chile, 2007.

 

 

Rolando liebt die beiden Worte „Wind“ und „Sturm“, als Symbole für die durchdringende Kraft der Liebe, in einem anderen Gedicht schreibt er: „Sand ist die Haut der Liebe, herbeigebracht vom Wind“. Liebe ist eine Naturkraft, ebenso, wie sie das „Geschehen lassen“ braucht, um sich zu zeigen.

 

In der Symbolik der Kirschblüte findet er die unglaubliche Schönheit der Vergänglichkeit, in Japan war die Kirschblüte das Symbol der Samurei, der Krieger. Die Kirsche blüht nur kurz, jedoch in unendlicher Pracht und Fülle. Als Rosengewächs blüht sie im Fünfstern, dem Symbol des Geheimnisses. Rose wie Kirsche erinnern uns an die Fülle, Schönheit, Genuss, an den ewigen Moment.

 

TEXT VON GABRIELE LANGMEYER 

 

Biodanza ist eine weltweite Bewegung geworden, vor allem durch die Anstrengung Rolando's und jener Menschen, die ihm nahe stehen, sowie allen, die Biodanza in's Leben tragen. Es hat viele Jahre der Arbeit gekostet, dieses geniale System, basierend auf Tanz und Musik, zu entwickeln. Heute wird dieses System von vielen Menschen assimiliert und weitergegeben. Es ist das Schicksal der Pioniere, den höchsten Einsatz zu geben, wie es Rolando Toro in jedem seiner Seminare getan hat.

 

Für mich spiegelt sich das Wesen Rolando Toros am deutlichsten in seinen Gedichten wieder, jedoch auch in seiner unmittelbaren persönlichen Präsenz, wenn er tanzt und spricht. Da ist ein 80jähriger Mann, der so erschreckend lebendig wirkt und unsere Seele berührt, ja auch schockiert, weil er so nahe ist.

 

Rolando liebt und in dem Moment, wo er sich verliebt, gibt er alles. Dies ist seine Kraft, der Magnetismus des Momentes. Rolando ist auch „verrückt“, würden viele sagen, doch für ihn gibt es so keine Normen und Normalitäten.

 

 Er hat sechzehn Kinder in einer breit gefächerten Altersvarietät. Für alle seine Kinder hat er gut gesorgt.

 

Ich liebe und schätze ihn als Freund und Mentor, als genialen Freigeist, Künstler, Wissenschaftler und vor allem als Mensch von großer Transparenz und Intimität.

 

Er hat noch immer diese Neugier, den Durst nach Erkenntnis, die geistige Weite und die Liebe. Er ist immer berührbar geblieben, ein Mensch. Dies ist keineswegs leicht, weil er dadurch oft exponiert ist, gegenüber all den Projektionen und Interessen der Menschen rund um ihn.

 

Wie überleben? Wir lieben und tanzen.

 

Er und auch wir, die wir schon lange mit Menschen arbeiten, versuchen in der Haltung der Liebe zu sein, dies ist die Basis und Motivation unserer Tätigkeit als Seminarleiter und Künstler. Die Liebe gibt niemals auf.

 

 

Gedichte von Rolando Toro

 

 

„Sehen und lieben“:

 

„ Erkennen der Gesetze in einem Stein.

 

Sie ignorieren im Meer

 

Die Seele befreien,

 

um den Gang der Zeit zu fühlen.

 

Es gibt Werke,

 

die niemals gesehen worden sind.

 

Es gibt Kirschbäume und Pflanzen in Gesichtern,

 

die nie gesehen worden sind.

 

Der Aufbau eines ganzen Lebens

 

Ist ein Scheiterhaufen.

 

Aber ich habe dich gesehen

 

Und du hast mich gesehen

 

Und das ist genug.“

 

 

Geburt:

 

Ein Schrei unter den Sternen.

 

Das Neugeborene streckt sich,

 

fuchtelt mit den Ärmchen

 

ausgestoßen aus dem Paradies

 

beginnt es den langen Weg.

 

Der Traum, die Wüste und die Früchte,

 

die Liebe, die jedes Objekt berührt

 

auf der Suche nach dem Paradies.

 

 

Liebe:

 

Liebe spricht nur vom Körper,

 

spricht von der Unmöglichkeit zu warten,

 

davon vom absoluten Mysterium

 

besessen zu sein.

 

Liebe am Bahnhof,

 

die sich von der Liebe verabschiedet.

 

Liebe, die sich an der Liebe nährt.

 

Liebe die uns weggehen sieht.

 

Liebe die zur Erinnerung wird.

 

Tränen die Fragezeichen sind.

 

 

In diesen Tagen:

 

In der Zeit, in der ich dran bin zu leben

 

In diesen sonnigen Wüsten.

 

Im Kupfer er Trommeln.

 

In diesen Mondspiegelungen.

 

Im Wasser der Abwesenheit.

 

In diesen Farben,

 

die die Zukunft ankündigen,

 

den Frühling und die Trauben.

 

„In diesen vergessenen Gärten,

 

die immer noch die Spuren der Liebe

 

des verrückten Gärtners bewahren.

 

In diesen Zeiten.

 

In diesen Tagen.

 

Wo die Träume sich für immer

 

Auf den Seiten der Zeitung verbrennen.

 

In diesen Tagen mit dir

 

Wo die Süße mich altern lässt.“

 

 

 

Biodanza ist eine poetische Wissenschaft:

 

Im Bereich der Wissenschaften hat sich Rolando mit vielen Theorien beschäftigt. S. Freud und C. G. Jung hat er beide gewürdigt als Pioniere in einem bestimmten Bereich. Freud definierte das „Persönliche Unbewusste“ und Jung das „Kollektive Unbewusste“. In Biodanza versuchen wir noch einen Schritt weiter zu gehen und sprechen vom „Vitalen Unbewussten“, dem Unbewussten in jeder Körperzelle, das unsere Stimmungen beeinflusst.

 

Weiter wäre zu erwähnen W. Reich, seine Beschreibungen zu den Spannungsringen im Körper und seine Beschäftigung mit der Sexualität. Kurt Lewin und seine Theorie des „Feldes“. Lopez Ibor, der die Neurose als Krankheit der Seele beschreibt. Piaget, der die Identität als durchlässig beschreibt. M. Buber und M. Heidegger, die vom „mit zu sein“, vom „wir“ sprechen.

 

Biodanza rehabilitiert und integriert Zärtlichkeit und Berührung als einen Hauptimpuls zur Entwicklung der Identität und Gesundheit. Ein Konzept, das in seiner Ausführung immer eine Gratwanderung ist, in unserer Zeit voller Missverständnis und Missbrauch.

 

Auf dem Sektor der Naturwissenschaften wurde Rolando Toro von der alternativen Quantentheorie des verkannten Genies David Bohm (1917-1992) fasziniert. Bohm war Physiker, Gehirnforscher und Philosoph, , wie Rolando auch, ein universell gebildeter Mensch, der versuchte die Funktionen des Gehirns mit der Quantentheorie zu verbinden. Bohms Theorie braucht kein Zufallsprinzip sondern basiert auf einer das Leben aufbauenden Kraft, da schon seit dem Urknall genaue Parameter in Richtung Leben wirken. Dies inspirierte Rolando zu seinem „Biozentrischen Prinzip“, einem theoretischen Ansatz in der Theorie von Biodanza.

 

Es gibt noch viele Vorläufer und Ansätze, die Biodanza beeinflusst haben, die ich an dieser Stelle nicht alle erwähnen kann.

 

Biodanza wurde jedoch genauso maßgeblich von der Weltliteratur und den bildenden Künsten beeinflusst, ebenso wie aus der Mythologie und der historischen Geschichte von Musik und Tanz.